Die Tücken der Deklaration „Zutaten aus der EU“.
Die Tücken der Deklaration „Zutaten aus der EU“. - Hier sind jodierte deutsche tierische Zutaten möglich!
Jod als Zusatzstoff unterliegt der sogenannten Deklarationspflicht und muß in der EU z.B. in Form von „Jodsalz“ und „Jodiertes Kochsalz“ verpflichtend umgesetzt werden.
Allerdings gibt es offensichtlich verdeckte Jodmengen auch in einigen Produkten mit der Deklaration „Zutaten aus der EU“.
Hinter der Deklaration „Zutaten aus der EU“ können sich auch Zutaten aus tierischen Produkten aus Deutschland verstecken, die über das jodierte Viehfutter jodiert sind und trotzdem nicht als jodiert kenntlich gemacht werden müssen.
So führte der ahnungslose Verzehr von Produkten wie Plätzchen oder Crème Fraiche aus verschiedenen europäischen Ländern mit der Deklaration „Zutaten aus der EU“ in jüngerer Vergangenheit bereits bei vielen Jodallergikern zu allerschwersten Jod-Attacken wie Kreislaufzusammenbrüchen, Erstickungsanfällen und Durchfällen bis hin zur Dehydrierung und vollständigen Entkräftung und anaphylaktischem Schock.
Deswegen weist die Deutsche SHG der Jodallergiker, Morbus Basedow- und Hyperthyreosekranken hier darauf hin, daß sich unter den Produkten mit der Deklaration „Zutaten aus der EU“ oft auch Produkte mit - über das jodierte Viehfutter - hochjodierten deutschen Milchprodukten oder Eiern befinden können.
Die Mitteilungen von Jodallergikern an die Deutsche SHG der Jodallergiker zeigen, daß das Risiko mittlerweile sehr hoch ist, daß ein Produkt mit der Deklaration „Zutaten aus der EU“ in Wahrheit ein vorjodiertes, aber nicht als jodiert deklariertes Produkt sein kann.
Zwar ist diese Deklaration „Zutaten aus der EU“ gemäß der EU-Deklarationsverpflichtung korrekt, aber durch die nicht als jodiert deklarationspflichtigen jodierten tierischen Zusatzstoffe aus Deutschland entsteht über die nicht differenzierte EU-Deklaration eine Art unerkannte Umsetzung der sogenannten „stummen“ Jodierung, wie sie in historischen Quellen von 1944, 1990 und 1996 von Medizinern angedacht und sogar bis in die jüngste Vergangenheit weiter favorisiert wird.
Beispielsweise findet eine „stumme“ Jodierung - auch in Form von jodiertem Viehfutter, das zu vorjodierten tierischen Produkten führt, die nicht der Deklarationspflicht unterliegen – wiederholt in der medizinischen und gesundheitspolitischen Literatur Erwähnung und im ersten Falle sogar Akzeptanz: Dr. med. Hansjakob Wespi-Eggenberger 1944, Dr. med. Günter Pahlke 1990 und Prof. Dr. med. Reiner Hampel 1996.
Schon seit in den 40-iger Jahren wird eine „stumme“ Jodierung ohne Kenntlichmachung der Jodzusätze protegiert, wie es Dr. med. Hansjakob Wespi -Eggenberger in einem Aufsatz 1944 empfohlen hatte, Zitat: „Es hat sich immer wieder gezeigt, daß es am besten ist, wenn die Einführung des jodierten Kochsalzes „stumm“ erfolgt, d.h. ohne Propaganda oder große Volksaufklärung, sondern einfach so, daß durch Verfügung der verantwortlichen Regierung an Stelle des gewöhnlichen Kochsalzes jodiertes in den Handel und zum Verkauf gebracht wird. Man vermeidet damit am leichtesten neurotische Reaktionen bei überängstlichen Individuen.“ Zitiert aus: „Die Jodprophylaxe des Kropfes; ihre Grundlagen und ihre Erfolge“ von Dr. med.Hansjakob Wespi-Eggenberger, I. Oberarzt, Universitäts-Frauenklinik Zürich, in: Münchner med. Wochenschrift Nr. 15/16, 1944, S.205.
Diese Idee bzw. die Kenntnis über eine heimliche Jodierung, z.T. auch über jodiertes Viehfutter, blieb nach dem 3. Reich bis zum Beginn der zweiten Jodierung Anfang der neunziger Jahre und darüber hinaus erhalten:
1.Zitat Pahlke 1990: „Eine „stumme“ Prophylaxe wäre grundgesetzwidrig. Die vielfach erhobene Forderung, das jodierte Speisesalz ohne entsprechende Kennzeichnung als „Regelsalz“ einzuführen, ist deshalb nicht durchführbar. Das Freiwilligkeitsprinzip muß im Geltungsbereich des Grundgesetzes konsequent angewendet werden, auch wenn gute medizinische Gründe für eine andere Handhabung sprechen.“ Zitat Ende aus: „Jodmangel in Deutschland,“ von Pahlke, Dir. U. Prof. Dr. med. Günter, Leiter der Abtlg. Ernährungsmedizin am Max von Pettenkofer-Institut des BGA, in: Bundesgesetzblatt 12/90, S. 545-546.
2. Zitat Hampel, 1996: „Durch die Jodierung des Viehfutters“ (ab 1986 in der DDR, Anm. d. Autorin) „kam es zu einer Verbesserung der Jodversorgung um 20 Mg/Tag. Leider ist diese Maßnahme im Rahmen der Wiedervereinigung nur noch auf freiwilliger Basis möglich.“ In: „Neue und vergessene Aspekte der Therapie von Jodmangelstrumen. Verhandlungsbericht des 14. Wiesbadner Schilddrüsengespräches“, Februar 1996, S. 24f.
Was Prof. Dr. Reiner Hampel zu diesem Zeitpunkt offensichtlich noch nicht wußte ist, daß in der BRD sogar schon seit 1985 das Viehfutter jodiert wurde (s. Prof. Dr. Josef Köhrle (Hrsg.)., a.a.O., S. 209 ff.) ohne daß die Bevölkerung davon in Kenntnis gesetzt worden zu sein.
Hilfreiche Deklarationsergänzungen
Hier sind drei Beispiele für hilfreiche Deklarationsergänzungen auf Produkten mit Zutaten von Milch und Eiern, aus denen sich- allerdings mit der grundsätzlich gebotenen Vorsicht! – meist ableiten läßt, ob verdecktes Jod über vorjodierte Milch und Eier darin enthalten sein könnte oder nicht:
1. „In Frankreich hergestellt.“ – In Frankreich ist die Jodierung von industriell hergestellten Lebensmitteln wegen der durch Jod bestehenden Gesundheitsgefahr verboten, s. Dagmar Braunschweig-Pauli: „Kochen und Einkaufen ohne Jodzusätze“, a.a.O., S. 15.
Aber Vorsicht: Nach Mitteilungen von Jodallergikern an die Deutsche SHG der Jodallergiker, Morbus Basedow – und Hyperthyreosekranken kommen in Frankreich trotzdem auch mit Jodsalz deklarierte Produkte in den Handel.
Bitte beachten Sie immer die Deklaration!
2. „Cheddar aus Irland, abgepackt in Deutschland.“- Erfahrungen von Jodallergikern, die bis jetzt alle durch Nachfragen bestätigt wurden zeigen, daß diese Produkte bis jetzt – bitte trotzdem immer selber nachkontrollieren! – auch von Jodallergikern vertragen werden können.
3. „Hergestellt in Italien mit Milch aus Deutschland:“ - Deklaration auf einem Bio-Eis.
Diese Deklaration bedeutet für Jodallergiker und alle, die kein zusätzliches Jod vertragen eine Warnung, denn Milch aus Deutschland ist praktisch grundsätzlich, oft auch im Biobereich, über das jodierte Viehfutter vorjodiert. Siehe dazu „Die 8 Faustregeln für „unjodiertes“ Einkaufen“ von Dagmar Braunschweig-Pauli in: „Kochen und Einkaufen ohne Jodzusätze“, a.a.O., S. 19 – 31.
Literatur:
Braunschweig-Pauli, Dagmar: „Kochen und Einkaufen ohne Jodzusätze“, Verlag Braunschweig-Pauli, Trier, 3. aktual. Auflage 2014.
Pahlke, Dir. u. Prof. Dr. med. Günter, Leiter der Abtlg. Ernährungsmedizin am Max von Pettenkofer-Institut des BGA: „Jodmangel in Deutschland,“ Bundesgesetzblatt 12/90, S. 545-546.
Pfannenstiel, P/Hotze, L.-A. Hrsg.: „Neue und vergessene Aspekte der Therapie von Jodmangelstrumen. Verhandlungsbericht des 14. Wiesbadner Schilddrüsengespräches“, Februar 1996.
Köhrle, Prof. Dr. Josef (Hrsg).: „Mineralstoffe und Spurenelemente. Molekularbiologie – Interaktion mit Hormonsystem – Analytik“. 12. Jahrestagung der Gesellschaft für Mineralstoffe und Spurenelemente, Würzburg 1996, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mgH Stuttgart 1998.
Wespi-Eggenberger, Dr. med. Hansjakob I. Oberarzt, Universitäts-Frauenklinik Zürich, in: Münchner med. Wochenschrift Nr. 15/16, 1944, S.205: „Die Jodprophylaxe des Kropfes; ihre Grundlagen und ihre Erfolge.“
©by Dagmar Braunschweig-Pauli M.A., Sprecherin Deutsche SHG der Jodallergiker, Morbus Basedow- und Hyperthyreosekranken, 12.06.2020/07.2021.